Bürger:innenrat für Ernährungspolitik

Wieso ein Bürger:innenrat in der Schweiz?

Der Aktionsplan 2021-2023 der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 des Bundesrates sieht Dialoge vor, welche die Schweiz auf dem Weg hin zu nachhaltigen Ernährungssystems begleiten. Betroffene Kreise sollen dabei auf repräsentative Weise einbezogen werden. Dabei sollen vorangehende Bestrebungen wie jene im Vorfeld des Ernährungssystemgipfels der Vereinten Nationen weitergetragen werden.

Bürger:innenräte sind ein innovatives Instrument für den Einbezug und die Mitwirkung der Bevölkerung bei der Erarbeitung von Lösungen für grosse gesellschaftliche Fragen. Solche Prozesse können auch in etablierten Demokratien wie der Schweiz eine Bereicherung für die üblichen politischen Abläufe sein. Das wird auch von der OECD anerkannt.

Eine für die Bevölkerung repräsentative Gruppe von ganz unterschiedlichen Menschen kommt zu breiter akzeptierten Lösungen, als eine Gruppe von ähnlichen Menschen. Die von einem Bürger:innenrat erarbeiteten Empfehlungen können unterstützend sein für politische Entscheidungstragende. Der Prozess stärkt ausserdem das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik und kann dazu beitragen, Spaltungen zu überwinden.

Wissenschaftliches Kuratorium

Der Bürger:innenrat für Ernährungspolitik wurde seit Beginn von einem wissenschaftlichen Kuratorium begleitet, das sich mit Deliberationsforschung beschäftigt.

Das wissenschaftliche Kuratorium begleitete das Prozessdesign und gab Rückmeldungen zu aufkommenden Fragen, beobachtete die Auswahl der Expert:inneninputs, und führte eine Begleitforschung zu den Prozessen, Inhalten und Ergebnissen des Bürger:innenrat für Ernährungspolitik durch.

Es besteht aus Prof. Dr. Johanna Jacobi (ETH Zürich), Prof. Dr. André Bächtiger (Universität Stuttgart), Prof. Dr. Nenad Stojanović (Universität Genf) und Dr. Francesco Veri (Universität Zürich).

Vorgehen Bürger:innenrat

Der Bürger:innenratsprozess umfasste drei Phasen:

  • Auslosung der Teilnehmenden: 85 Teilnehmende wurden mittels eines Losverfahrens durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut zufällig ausgewählt
  • Orientierung und Lernen: Teilnehmende erhielten fundierte Informationen eines wissenschaftlichen Expert Panels und Inputs von Stakeholdergruppen unter Einbezug der Wertschöpfungskette
  • Deliberation: die Teilnehmenden erarbeiteten Massnahmen zur Beantwortung der Leitfrage

Kommunikative Massnahmen ermöglichen die nötige Einbindung und Sensibilisierung der Bevölkerung für die Transformation hin zu einem nachhaltigeren Ernährungssystem. Als Resultat liegen politischen Entscheidungstragenden Einsichten in die informierte Meinung der Bevölkerung vor.